27
Januar 08
Nass
Der Blick aus dem Fenster ist auch diesen Sonntag nicht erquicklich oder auch nur irgendwie inspirierend. Regen mit Sturmböen. Alles nass:



Vorgestern hat Rainald Goetz doch wieder etwas in KLAGE geschrieben. Tatsächlich war ich erleichtert, dass er nicht aufgesteckt hat, die Welt zu beschreiben. Sie braucht es.


Heute wird in Hessen & Niedersachsen gewählt und hier gab‘s den schönsten Kommentar dazu (via):





24. Januar 2008
BÖRSENSPASS

Ganz schön hoch gegangen wieder, der Dax in Frankfurt – hätte man lustig gestern paar Aktien gekauft und heute so um elf am Vormittag wieder verkauft, wäre man ein gemachter Mann. Mensch, da werden sich Kleinanleger in Popos gebissen haben, dass sie nicht sahen, wie das falling knife seine Richtung wechselte. Und paar Cleverle werden heute abend im Geldspeicher ein Bad nehmen. Doch allgemeine Erleichterung rundum, man klopft sich auf die Schulter, löst die Krawatte beim Klang der Glocke, die den Börsenschluss verkündet. Erleichtert verabredet man sich auf ein Bierchen in Bad Homburg. Gut, dass man standhaft geblieben ist und keine Memme, alles einfach durchgestanden. Der Strick wird entseift, die Pistole entladen und wieder im Tresor verschlossen. Darauf ein Licher oder einen guten Roten. Alles geht weiter wie bisher, nüscht jewesen. Oder doch? Wieviel Geld mag da real vernichtet worden sein?

Ansonsten alles Dschungelcamp. Helden ohne Taten, ohne Zukunft, mit angetürmter Vergangenheit. DJ Hitlergruss war mir bis dato völlig unbekannt und ist schon wieder zurück in Berlin. Alles niedlich, alles nur Teil der billigsten, schnödesten Vermarktungskettengenerierung. Kannste allet koofen. Wenn das mal gut geht.



23. Januar 2008
The silence of the Goetz

Seit paar Tagen nichts mehr von Rainald Goetz – genauer: seit dem 12. Januar, einen Tag nachdem bekannt wurde, dass Ulf Poschardt nicht länger Vanity Fair leitet, wo Goetz’ Blog KLAGE beheimatet ist oder war.

Ist das Schweigen von Goetz nicht, wie Kuhlbrodt vermutete, einem Computerbreakdown geschuldet (“kaputt”), sondern auch lesbar als Reaktion auf die Kaltstellung von (Freund? Kumpel? Buddy?) Poschardt? Zumal Goetz in seinem Eintrag vom 11. Januar unter dem Titel “Brutus” die perfide Exekution seines Helden Kyritz knäppstens und brutal beschreibt.

Jeden Tag schaue ich nach, ob Goetz nicht doch wieder was geschrieben hat. Hat er wieder nicht. Schweigt vor sich hin?

Kuhlbrodt schrieb, “dass Klage vor allem vom Einspruch der Wirklichkeit gegen den Text handelt”. Was für eine schöne Hypothese! - Ich erinnere mich, dass, als ich vor neun Jahren gerade nach Berlin gezogen war, ich mich so gefreut habe, im Park desöfteren Rainald Goetz mit einem gelben Mountainbike über die sommerlich überbelegte Liegewiese fahren zu sehen. Er hielt an, sah sich um, holte aus seiner Schultertasche Block und Stift und schrieb etwas auf. Dann verstaute er das Schreibzeug wieder und sah sich nochmal um, bevor er weiter fuhr. Ich habe mich deshalb darüber gefreut, weil ich dachte, wie schön es doch ist, dass es Rainald Goetz gibt, der mich seit 1987, dem Jahr als ich IRRE und KRIEG las, begleitet und verantwortlich ist für die BESCHREIBUNG DER WELT.




22. Januar 2008
Wetterbericht



So ein Tag war es gestern, dass man garnicht hinaus wollte. Die Busfahrt war eine merkwürdige Fahrt. Drei Tage hatte es am Stück geregnet. Bis heute früh. Jetzt ist es bewölkt, aber ich habe die Sonne gesehen.





19.01.2008
Begin the Beguine

Komische Tänze heissen zum Beispiel “Beguine”, wovon in dem hübschen Cole-Porter-Song die Rede zu sein scheint. Ansonsten ist ja alles ziemlich freestyle und laisser-faire – wo es früher noch Distinktionen und Glaubenskämpfe zwischen Zappeln, Engtanz, Blues, Pogo, MitdenHändenindenTaschentanzen oder Ententanz gab. Gibt es noch Tanzschulen? Geht da noch jemand hin, der nicht Turnier-Tanz-Grinse-Meister mit Gelhaaren und Tubenbräune werden muss?

Für den tanzenden Nichttänzer kann es mithin kein herrlicheres Metier als den Engtanz geben – wie für den logorrhöischen Nicht-Schreiber das Beschäftigungsfeld der Bloggerei. Katastrophen inklusive.

Mitnichten wohnt dem Anfang hingegen ein Zauber inne. Die gänzliche Unkenntniss informatischer Begriffe und Handwerkszeuge wie php, xhtml und anderer böhmischer Dörfer sonder Zahl (Graf Zahl?) führen zu einem doch hilflosen und zeitintensiven Herumgesurfe auf Nerd- und Programmiererseiten. Denn, klar, schreiben und veröffentlichen geht – nur aussehen solls auch sauber und SO schauts nun mal nur schäbig aus.

Und dann hat man was schönes gefunden: ein 22jähriger Niederländer aus Rotterdam, der Yvo (Bild lks.), hat auf seiner Seite einen Blog-Generator gebastelt, mit dem man sich selber seine Seite gestalten kann – habe ich mir auch gemacht, kann es aber nun nicht hochladen oder einbinden oder weiss der Teufel was damit anstellen, dass es auch sichtbar und mit Inhalt füllbar wäre. Es scheint diese Computer-Software-Technik-php-css-Welt ein Zauberreich zu sein, in das nur hineinkommt, wer sieben Harry-Potter-Bände auswendig hersagen kann.

Aber: Danke Yvo! War lehrreich.

So hätte es aussehen können:



Okay, soweit jedenfalls: Nix klappt, ausser eben son bisschen vor sich hinschreiben und das ist ja auch nicht das Dümmste, was man an solch einem Sonntag machen kann, wenns draussen Depressionen dauerregnet. Vielleicht noch ein wenig Musik und kurz bevor es wieder dunkel wird, nachdem es eigentlich nie richtig hell war, einen Kaffee mit und unter Menschen.

 
 

über
zuweilen passiert manchem manches.
hier gerede vom gerede und übers gerede.
nicht zuviel.
kommst du mit in den alltag?
mal schauen.
info[at]engtanzkatastrophe[punkt]de

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