13
April 08
Ein Wochenende
Ein Bilderrahmen für alle Fälle:



Die traurigste Kirmes der Welt hat traurig halt gemacht Brunnenstrasse Ecke Bernauer Strasse, weil das Wetter dies Wochenende so traurig ist.










 
 
02
April 08
Anmut sparet nicht, noch Mühe...
Nachdem Heribert Prantl heute in der SZ zunächst das Bundesverfassungsgerichtsurteil zum Fall des Vaters, der sein uneheliches Kind nicht sehen wollte, als erstes Kinderlied der Welt mit Aktenzeichen: 1 BvR 1620/04 feiert, weil es dem Elterngrundrecht erstmalig ein Kindergrundrecht anbeistellt – bricht am Ende wieder das Prantl’sche Gesinnungspathos aus, für das man ihn bewundern, ja lieben muss: Eine Verfassung ist nicht irgendeine Ansammlung von juristischen Formulierungen. Sie ist auch so etwas wie eine Liebeserklärung an ein Land. Wenn darin die Kinder nicht ausdrücklich vorkommen - dann fehlt etwas.

Tatsächlich aber ist auch im Urteilstext ein gewisses Pathos in all seiner Apodiktik unüberhörbar:
    Das Kind hat eigene Würde und eigene Rechte. Als Grundrechtsträger hat es Anspruch auf den Schutz des Staates und die Gewährleistung seiner grundrechtlich verbürgten Rechte. Eine Verfassung, die die Würde des Menschen in den Mittelpunkt ihres Wertesystems stellt, kann bei der Ordnung zwischenmenschlicher Beziehungen grundsätzlich niemandem Rechte an der Person eines anderen einräumen, die nicht zugleich pflichtgebunden sind und die Menschenwürde des anderen respektieren. Dies gilt auch für die Beziehung zwischen einem Elternteil und seinem Kind.
    Das Elternrecht dem Kind gegenüber findet seine Rechtfertigung darin, dass das Kind des Schutzes und der Hilfe bedarf, damit es sich zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit innerhalb der sozialen Gemeinschaft entwickeln kann, wie sie dem Menschenbild des Grundgesetzes entspricht (vgl.BVerfGE 24, 119 <144> ). Dieses Recht ist deshalb untrennbar mit der Pflicht der Eltern verbunden, dem Kind diesen Schutz und diese Hilfe zu seinem Wohl angedeihen zu lassen. Dabei bezieht sich diese Pflicht nicht lediglich auf das Kind, sie besteht auch gegenüber dem Kind. Denn das Kind ist nicht Gegenstand elterlicher Rechtsausübung, es ist Rechtssubjekt und Grundrechtsträger, dem die Eltern schulden, ihr Handeln an seinem Wohl auszurichten.

Das ganze Urteil hier.
- Verfassungspatriotismus leichtgemacht.

 
 
31
März 08
Ich, Reinhold Messner
Als Jugendlicher war mein Heinrich Harrer der mir heute etwas peinliche & sowieso notorische Reinhold Messner. Er berichtete von der Freundlichkeit der Tibeter und machte aufmerksam auf ihre Geschichte und ihre unterdrückte Gegenwart. „Taschi delek“ schrieb ich überall hin ab – was soviel wie „Glück auf den Weg“ heissen sollte und aus einem Messner-Buch stammte, das so in etwa wie jedes Messner-Buch „Ich & der Nanga Parbat/der K2/Mount Everest“ geheissen haben mag. Trotzdem oder gerade deswegen fühlte ich mich als Ehren-Tibeter. Und sah dann auch den Dalai Lama ganz von nahem, als er mal im Kölner Schauspiel auftrat & ich da engagiert. Ich wunderte mich über all seine Narben auf den sichtbaren Armen. Irgendwann begriff ich, dass er auch ein Orakel ist und der Blick in die Zukunft - und in die Gegenwart sowieso - kein Spass und kein Spaziergang und kein Kuscheln ist, sondern ernsthaft Wunden schlägt. Ich schweifte ab. Heute kriege ich täglich einige Mails mit Aufforderungen, Internet-Protest-Schreiben zu zeichnen, die den Tibetern & dem Dalai Lama helfen sollen. Glück auf den Weg. Und heute dann in der SZ der Bericht von Henrik Bork aus Peking, in dem er die rührende Wortmeldung einer chinesischen Künstlerin kolportiert: "Es gab zahlreiche Momente, die trivial erscheinen mögen, mich als Chinesin jedoch mit Scham erfüllten. Ich schämte mich etwa, als ich Tibeter sah, die einem han-chinesischen Händler einen lebenden Fisch abkauften, um ihn im Lhasa-Fluss wieder schwimmen zu lassen." So soll es sein. Ja, ich unterschreibe für Euch, Tibeter. Alles! Und drehe Eure Gebetsmühle gerne weiter. Schön, dass Ihr da seid, Tibeter!

Und hierorts lässt der Frühling sein blaues oder graues Band & die ersten rasenhockenden Menschen z.B. im Park nebenan:


Nebendran geht der Rosenthalerplatzeckabbau weiter und die Ratten kriechen heraus & werden heimatlos. (Konnte man garnicht fotografieren, weil die Ratte so schnell ist.)

Und mit dem Theater geht es bei mir gerade so, wie es das tolle, erstaunliche, unglaubliche Foto "Michigan Theatre" von Stan Douglas in vielerlei Hinsicht abbildet (gestern sah ich es in der Sammlung des Hamburger Bahnhofs):


Theater zu Parkhäusern? Ich werde gerade geparkt und bin das blaue Auto. Suche Fahrer.

 
 

über
zuweilen passiert manchem manches.
hier gerede vom gerede und übers gerede.
nicht zuviel.
kommst du mit in den alltag?
mal schauen.
info[at]engtanzkatastrophe[punkt]de

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